Warum ist Gold so kostbar?

Gold ist Metall

Und zwar ein ziemlich ungewöhnliches Metall, das sich einmal durch seine Seltenheit auszeichnet.

Zum anderen durch seine unglaubliche Verformbarkeit. 10 Gramm Gold können zum Beispiel zu einem hauchdünnen, lichtdurchlässigen Blatt von 3,5 m² oder zu einem spinnwebfeinen Draht von fast 25 km Länge verarbeitet werden.

Gold hat das chemische Zeichen Au für Aurum. Das spezifische Gewicht ist 19,3. Gold schmilzt bei 1063 C.

Gold ist Geschichte

Kein anderes Metall hat die Geschichte der Menschheit so nachhaltig beeinflußt wie das Gold: Seinetwegen wurden Kontinente entdeckt, Länder überfallen und Völker unterjocht oder vernichtet. Gold war Maßstab für Macht und Kultur zugleich.

So erlebte das alte Ägypten um 2.500 v. Chr. bereits eine wirtschaftliche, technische und kulturelle Blütezeit dank seiner üppigen Goldvorkommen. Als diese zur Neige gingen, überfiel man die benachbarten Nubier, um deren Goldschätze für sich zu erschließen.

Spanien sandte seine Eroberer in alle Teile der Welt, um die Staatskassen mit Gold aufzufüllen: Bei der Landung im vermeintlichen Indien soll die erste Frage von Kolumbus an die Eingeborenen gewesen sein: “Wo ist das Gold?”

Gold ist Kunst

Die ersten Kunstwerke schuf der Mensch zu Ehren seiner heidnischen Götter. Eine der wichtigsten Gottheiten in fast allen Kulturkreisen war dieSonne. Die Ägypter verehrten den Sonnengott Ra. Die Griechen Helios. Die Römer Invictus.

So war es eigentlich nur natürlich, daß Gold als Ebenbild der Sonne auf Erden auch bei der Darstellung der Götter auf Erden eine wesentliche Rolle spielte: Religiöse Kult- und Kunstgegenstände wurden überwiegend aus Gold gefertigt.

Dieser Praxis folgte auch das Christentum. Gold als Symbol des übernatürlichen, übersinnlichen Lichts wurde zum Sinnbild für das Leuchten des Heiligen Geistes. Gold, das unzerstörbare Metall, wurde zum Inbegriff der Ewigkeit. Und deshalb wurde Gold zum bevorzugten Ausdrucksmittel der Künstler in ihren Werken zur Verehrung Gottes: Schalen, Monstranzen, Kreuze und Kelche, Statuen, Schreine und Altäre wurden entweder ganz aus Gold geschaffen oder reich mit Gold verziert.

Gold ist Schmuck

Es gibt Völker, die keine Kleider kennen. Aber es gibt kein Volk, das ohne Schmuck lebt. Menschen wollen sich schmücken, wollen sich voneinander unterscheiden. Und der schönste Schmuck ist immer noch der aus echtem Gold.

So ist es immer schon gewesen. Bereits in vorägyptischer Zeit hatten die Sumerer eine hochstehende Goldschiededekunst entwickelt, die es verstand, mit heute noch modern anmutenden Techniken Schmuckstücke von unübertrefflicher und unvergänglicher Schönheit zu schaffen.

Doch in der Antike war Gold nicht für alle da. Nur die Vertreter der Götter auf Erden durften sich damit schmücken: die Könige, die Königsfamilien und Priester.

Gold ist Liebe

Gold ist immer schon das Wertvollste gewesen, das Menschen sich vorstellen konnten.

Deshalb hat Gold im Lauf der Zeit zwei wichtige Symbolfunktionen im menschlichen Leben übernommen. Einmal ist es eine Auszeichnung für hervorragende Leistung. Die Sieger bei Olympischen Spielen zum Beispiel gewinnen Goldmedaillen. Pokale bei anderen Sportveranstaltungen sind oft aus Gold. Goldene Schallplatten werden für besonders erfolgreiche Schlager verliehen. Goldene Uhren gibt es bei langer Firmenangehörigkeit. Zum anderen ist Gold das Symbol des wohl edelsten menschlichen Gefühls – der Liebe.

Bei der Hochzeit werden goldene Eheringe ausgetauscht, in die die Vornamen und das Hochzeitsdatum eingraviert sind. In Spanien ist es Brauch, daß der Bräutigam der Braut am Morgen der Eheschließung 7 goldene Münzen schenkt.

Gold ist Geld

Gold, das göttliche Metall, wurde schon sehr früh auch für irdische Belange benutzt. Bereits im alten Ägypten waren genormte Goldringe bekannt, deren Gegenwert zum Beispiel aus Kühen oder Sklaven bestand Echte Münzwährungen bildeten sich erst um ca. 700 v. Chr. im hellenischen Raum. Für den Handel dort ergab sich die Notwendigkeit eines einheitlichen Zahlungsmittels: Münzen aus Gold oder Silber, deren Güte von den Königen oder Fürsten mit ihren Stempeln garantiert wurde.

Eines der am weitesten entwickelten Systeme dieser Zeit war die Zweimetallwährung des Königs Krösus von Lydien (ca. 60Q v. Chr.), die bereits ein genaues Wertverhältnis Silber zu Gold von 12: 1 festlegte. Aus dem griechischen Kulturkreis wurde das Geldsystem an die Römer weitergegeben. Cäsar ließ ungefähr 50 v. Chr. die erste römische Goldmünze prägen.

Gold ist Medizin

Gold war im Altertum vom Mythos des Göttlichen umgeben. Man schrieb ihm daher auch magische Heilkräfte zu. Im Mittelalter zum Beispiel verabreichte Paracelsus eine trinkbare Goldlösung, die Tinctura auri, das Lebenselixir. Sie sollte nicht nur gegen alle bekannten Leiden und Krankheiten sondern selbst gegen Altern und Tod wirksam sein.

Aus der Zahnmedizin ist, Gold heute nicht mehr wegzudenken. Da es nicht oxidiert und auch sonst im menschlichen Körper keinerlei chemischem Verfall unterliegt, ist Gold das bevorzugte Material der Dentaltechnik. Bereits 3000 v. Chr. befestigten die Ägypter Zähne mit Golddraht. Und die Etrusker stellten schon 500 v. Chr. Goldbandprothesen her.

Gold ist Technik

Gold zu finden, zu fördern und zu verarbeiten, erfordert einen hohen technischen Wissensstand. Die Kulturen, die sich damit befaßten, erlebten dadurch immer eine wissenschaftliche und technische Blütezeit. Ägypter, Griechen und Römer beherrschten zum Beispiel die Prospektion, den Bergbau und das Metallschmelzen bis zur Perfektion.

Gold ist Mythos

Die geheimnisvollen Eigenschaften des Goldes und sein besonderer Wert haben schon immer die Phantasie der Menschen angeregt.

In der griechischen Mythologie zum Beispiel hat Gold eine ganz besondere Bedeutung. Gold ist göttlich: Die Göttin Hera sitzt auf Gold. Aphrodite gürtet sich mit Gold. Der Gott Eros schießt goldene Pfeile. Während Helios in einem goldenem Wagen fährt und auf einer goldenen Fähre schläft.

Der sagenhafte König Midas verwandelt alles, was er anfaßt, in Gold. Und Jason erobert das Goldene Vlies.

In der germanischen Sage spielt Gold eine zentrale Rolle: Bei den Nibelungen dreht sich alles um den Goldschatz.

In der Mythologie vieler Völker im Süden Zentralamerikas wurden goldene Nachbildungen von Fröschen, Krokodilen, Geckos und Schildkröten als Götter verehrt.

In Spanien und Südamerika träumt man von “Eldorado”, dem Land, wo alles aus Gold besteht.

Bis auf den heutigen Tag lernen Kinder, das Gold etwas Besonderes, etwas Wertvolles , etwas für Kaiser und Könige ist. Denn so wird es in unseren Märchen dargestellt.

Im “Froschkönig” fällt der Königstochter ihr goldener Spielball in den Brunnen. “Aschenbrödel” verliert auf der Treppe des Königspalastes einen goldenen Schuh. Im “Sterntaler” regnet es Goldstücke.

“Hans im Glück” bekommt einen Goldklumpen als Lohn. “Frau Holle” belohnt die fleißige Tochter, die Goldmarie, mit einem Goldregen. Und wer möchte nicht gerne den Goldesel aus dem Märchen besitzen?

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